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Marino Degano im Interview

  • Posted On: 10th February 2010
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Marino Degano im Interview

Marino Degano ist mit seinem neuen Historia Comica Puzzle “Opus 2″ gerade das Top-Thema im Puzzleblog. Wir wollen an dieser Stelle den Künstler, der seit vielen Jahren Puzzle-Freunde und den Heye-Verlag mit seinen Cartoons begeistert, etwas genauer vorstellen.

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Seit wann malst du?
Schon seit meiner Kindheit. Ein wichtiger Moment war wohl, als ich in Kindheitstagen mit meinen Freunden 200 Comics in einer Mülltonne gefunden habe. Comics waren damals Raritäten und teuer. Ich habe mir die Hefte mit meinen Freunden aufgeteilt und dann jahrelang immer wieder dieselben Geschichten gelesen. Das schlimme war, dass die Geschichten einiger Comics in einem anderen Heft weitergingen, doch dieses Heft hatte ich ja nicht. Das war echt frustrierend! Später habe ich mir dann alle Hefte gekauft.

Zeichnest du schon immer Cartoons oder hast du dich auch schon einmal in einem anderen künstlerischen Genre versucht?
In der Kunstschule probiert man immer unterschiedliche Sachen. Ich mag zum Beispiel konzeptuelle Kunst sehr. Für mich ist die Idee wichtiger als die Zeichnung. Bei Cartoons geht es auch viel um die Idee.

Woher nimmst du die Ideen zu deinen Cartoons?
Von überall her. Ich finde es wichtig, dass man immer wach ist, denn man kann überall Ideen finden. Das gilt für die Kunst und für alles. Ich schaue zum Beispiel immer nach Büchern und gehe sehr gern in der Großstadt spazieren. Ich liebe diese bunten Einflüsse! In der Stadt gibt es immer etwas zu sehen, alles steht unter Strom – Das mag ich.

Wie bist du zum Heye-Verlag gekommen?

Ich fand Heye ganz toll, weil die diese spezifische Puzzle-Reihe mit Cartoons hatten, wo zum Beispiel Loup oder Mordillo ihre Bilder als Puzzle veröffentlichten. Ich kannte diese Künstler und fand sie toll. 1986 habe ich auf der Frankfurter Buchmesse den Leuten von Heye mein Buch gezeigt. Nach einigen Tagen kam ein Brief, in dem sie mir mitteilten, dass sie kein Interesse hätten. Nach zwei Jahren wechselte die Geschäftsführung und plötzlich bekam ich die Nachricht, dass sie mit mir zusammenarbeiten wollten. Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet. Drei Jahre nach unserem Treffen auf der Buchmesse wurde dann das erste Puzzle von mir veröffentlicht.

Marino Degano Historia ComicaDu bist in Italien geboren, lebst in Frankreich, veröffentlichst deine Bilder bei einem deutschen Verlag und hast hier in Deutschland auch eine Wohnung. Wo fühlst du dich zu Hause?
Das Reisen ist für mich kein Problem. Ich habe ja zum Glück einen Beruf, den man überall ausführen kann. Aber im Sport bin ich schon eher für die italienische Mannschaft (lacht). Ich fühle mich wohl in Deutschland und in Frankreich und in Italien würde ich zurzeit nicht so gern wohnen. Trotzdem schlägt mein Herz für Italien.

Was gefällt dir am Künstler-Dasein?
Die Freiheit. Ganz klar. Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt, habe einen Verleger gefunden und kann von meiner Kunst leben. Dadurch habe ich die Freiheit, selbst zu entscheiden, was ich machen will. Das hat nicht jeder Künstler, das ist großes Glück.

Stimmt es eigentlich, dass Cartoonisten immer zu Späßen aufgelegt sind?
Man kennt das Bild vom Clown, der eigentlich traurig ist. Bei mir ist es so, dass ich ein ziemlich stabiler Mensch bin. Lustiges fließt in die Arbeit ein, privat bin ich wie jeder andere Mensch – nicht lustiger, nicht deprimierter.

Was möchtest du in deiner Karriere und in deinem Privatleben noch unbedingt erreichen?
Ich möchte Skulpturen machen. Das ist vielleicht auch eine Gelegenheit auch inhaltlich etwas ganz anderes zu machen, obwohl ich auf jeden Fall auch mit der Skulptur Geschichten erzählen will. Privat möchte ich reisen und ich möchte es schaffen, mal nix zu machen.

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