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KZ-Puzzle bei Amazon

Der amerikanische Online Versandhandelsriese “Amazon” hat ein Puzzle in sein Programm aufgenommen, welches das Krematorium des KZ Dachau zeigt. Das Bekanntwerden hat in Deutschland zu einem Sturm der Entrüstung geführt. CDU-Abgeordnete und Sprecherin des Kreises Dachau Gerade Hassefeldt schrieb einen Brief an Amazon und bat um die Einstellung des Verkaufes. 

Krematorium Dachau als Poster bei Amazon Amerika

Das Motiv vom Krematorium Dachau wird von Amazon Amerika nach wie vor als Poster verkauft.
Quelle: ScreenShot Amazon.com (04.10.2012)

 

Es gibt Motive, die sich nicht für Puzzle eignen. Ein privater Verkäufer aus Amerika sieht das jedoch anders und bot auf Amazon.com ein Puzzle an, das das Krematorium des KZ Dachau zeigt.

Im Konzentrationslager Dachau starben bis zur Befreiung durch die Alliierten am 29. April 1945 41.500 Menschen, über 200 000 wurden eingesperrt und quält. Das Konzentrationslager liegt nur 20 Km nordwestlich von München und war das erste Konzentrationslager,welches von den Nazis errichtet wurde.
Jetzt wurde das Bild des Dachauer Krematoriums bei Amazon.com als Puzzle zum Kauf angeboten. Für 25,99 $ konnte man das Motiv, welches die Verbrennungsöfen von Dachau zeigt, kaufen. Dazu kam noch, dass das Puzzle mit 252 Teilen für Kinder ab 8 Jahren vorgesehen war. Dass die Empörung in Deutschland groß ist, ist nicht verwunderlich. Dazu kommt ohnehin, dass eine solche Darstellung in Deutschland verboten ist.

Die CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt, Stimmkreisabgeordnete im Bundestag, kommunizierte die Aufregung am Direktesten. Nachdem Ihr zufällig bekannt wurde, dass dieses Puzzle verkauft wird, wandte sie sich direkt mit einem Brief an Amazon, indem sie die Einstellung des Verkaufs des Puzzles fordert. Dabei sagt sie: „Die KZ-Gedenkstätte ist ein Ort der Erinnerung an das Leiden unzähliger Menschen. Damit sollte man nicht spielen.“ Zudem ist es „ein Schlag ins Gesicht“ für alle, die die Gräueltaten des N.S. Regimes überlebt hätten. Frau Hassefeldt hat sich zudem auch mit dem Fotografen des Bildes direkt in Verbindung gesetzt und ihn darum gebeten, das Bild nicht weiter zu vermarkten. Der Fotograf ist in erster Linie für seine Urlaubsmotive und Bilder von Sehenswürdigkeiten bekannt, weswegen die CSU-Abgeordnete einen ideologischen Hintergrund ausschließt.

Neben der CSU-Bundestagsabgeordneten hat sich auch der Referent und Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Dirk Riedel, zu dem geschmacklosen Kinderspielzeug geäußert. Entsetzt ist er vor allem darüber, dass das Puzzle als Lern-Puzzle angepriesen wird, wobei es keinerlei didaktische Aufarbeitung gibt. Kommentarlos wird das Puzzle verkauf. Riedel meint dazu: „Das Spiel ist eine Verharmlosung des Ortes und der Geschichte.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Fotoaufnahmen vom KZ Dachau als Puzzle erscheinen. Bereits Anfang September erschien bei Amazon Deutschland ein Puzzle, das das KZ Dachau aus der Vogelperspektive zeigt. Die Reaktionen waren ähnlich, wie die bei dem aktuellen Puzzle. Damals diskutierten auch ca. 100 User der Facebook-Seite „Laut gegen Nazis“ über die Problematik und forderten dabei immer wieder, dass der Verkauf eingestellt werden sollte.

Mittlerweile ist sowohl der Verkauf des in Deutschland erschienen Puzzles als auch der Vertrieb des 252-teiligen-Kinderpuzzles von Amazon eingestellt worden. Links zu den Produkten führen ins leere. Problematisch bleibt jedoch, dass Amazon Amerika nach wie vor dasselbe Motiv als Poster verkauft.

Wir als Redaktion von Puzzle-Blog.de möchte hier noch einmal ausdrücklich festhalten, dass wir solche Motive absolut abzulehnen. Es ist geschmacklos und respektlos. Wir können nicht nachvollziehen, dass so ein Bild als Puzzle vertrieben wird.

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