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Kunst zum Puzzeln

Teil 5: Surrealismus

„Er ist schön wie die zufällige Begegnung eines Regenschirmes mit einer Nähmaschine auf dem Seziertisch“ (Quelle: Die Gesänge des Maldoror). Bei dieser Feststellung stellen sich einem zwei Fragen: Wer ist „Er“, und vor allem: Muss man das verstehen?

Mit „Er“ ist der Surrealismus gemeint und folglich kann man diesen Ausspruch mit bloßem Verstand nicht nachvollziehen, schließlich ist er jenseits des Realen und es braucht schon eine ordentliche Portion Fantasie, um sich Regenschirm und Nähmaschine beim Gerichtsmediziner vorzustellen! Die Kunstrichtung des Surrealismus entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und soll heute Thema der Reihe „Kunst zum Puzzeln“ sein, denn die rätselhaften Traumbilder haben auch am Puzzle-Markt Einzug gehalten.

Unwirkliche Rauscherlebnisse und verdrehte Perspektiven verblüffen in Verbindung mit photografisch genauer Darstellung den Puzzler schon beim Zusammensetzen der Teilchen und die fertigen Puzzles ziehen dank Kleber und Puzzlerahmen auch an der Wand jeden Blick auf sich. Auch der exzentrische spanische Maler Salvador Dali kombinierte nicht-zusammengehörige Dinge und Zustände miteinander und sein malerisches technisches Können erlaubte ihm gleichzeitig, seine Bilder in einem altmeisterlichen, detailgetreuen Malstil herzustellen. Der Puzzle-Verlag Jigsaw Puzzles hat in der Reihe Editon Ricordi 23 Legespiele mit Dali-Motiven veröffentlicht, die das Unbewusste und Rätselhafte sichtbar machen sollen. Auch das berühmteste Werk des spanischen Künstlers „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (Originaltiltel: la presistance de la memorie) kann man künftig Teil für Teil zusammensetzen und dabei gleich zwischen drei Schwierigkeitsstufen wählen. Das Bild der vier Uhren, die in der katalanischen Landschaft auf schroffen Felsen zerfließen hat selbst ein absoluter Kulturbanause schon einmal gesehen. Die Idee kam Dali nach eigenen Aussagen übrigens beim Anblick eines weichen Camemberts. Neu erschienen ist das Puzzle-Motiv „Christ des Dali“, das aus der Vogelperspektive auf den gekreuzigten Jesus Christus blickt und dabei offen lässt, ob der Heilige in den Tiefen der Dunkelheit versinken wird oder ob ihm in Zukunft ein Meer an Möglichkeiten offen steht.

Viel abstrakter als Dali geht Joan Miró in seinen Bildern vor. Der katalanische Künstler verzichtet auf jeglichen Realismus und seine Werke leben von wirren Formen und einer unbändigen Dynamik. Puzzle-Motive wie „Blau“ verblüffen durch ihre Einfachheit und lassen doch jede Menge Interpretationen zu.

Demnächst folgt:

Teil 6: Graffiti

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