Ein Puzzle von dem man über das Zusammenfügen hinaus etwas lernen kann? Marino Degano macht es mit “Opus 2? möglich, das in 200 Bildern puzzeln und Geschichtsunterricht miteinander verbindet. Wir vertiefen das Ganze wie immer noch mit der Geschichte hinter einer der Darstellungen des Puzzles.
Heute: -2.160 Jahre: Stunden
Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit’ren Stunden nur. Ein typischer Spruch für Poesiealben, in dem viel Wahrheit über unser heutiges Verständnis einer Stunde verborgen liegt. 
Denn die heutige Einteilung eines Tages in zwei Mal zwölf Stunden hat tatsächlich sehr viel mit der Sonne zu tun: im 3. Jahrtausend kamen die Menschen in Mesopotamien und kurz darauf auch in Griechenland und Ägypten darauf, den Schatten der Sonne als Maßstab für die Zeiteinteilung zu nutzen. Hierfür wurde ein so genannter Schattenstab oder Gnomon senkrecht in den Boden gesteckt. Sein wandernder Schatten zeigte die Tageszeit an. Diese Technik verstärkt den Verdacht, dass auch ägyptische Obelisken nichts anderes waren als Zeitmesser, wenn auch monumentalen Ausmaßes. Später versah man den Schattenstab mit einem Loch in der Spitze, sodass zusätzlich die Sonnenhöhe bestimmt werden konnte. Allerdings war das Konzept der Stunden damals noch sehr dehnbar: im Laufe des Jahres änderte sich die Länge der einzelnen Stunden permanent, je nach Saison. Bis in die mittlere Neuzeit, die im 16. Jahrhundert beginnt, waren andere Stundenzählungen als die heute übliche im Gebrauch und noch zur französischen Revolution wurde ein Versuch unternommen, den Tag in zehn Stunden zu je 100 Minuten à 100 Sekunden einzuteilen – allerdings ohne Erfolg.
