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Ciruelo – Das Interview

  • Posted On: 19th January 2009
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Ciruelo – Das Interview

Educa erfreut die Puzzle-Gemeinde mit einem neuen Fantasy-Künstler. Ciruelo Cabral ist weltweit für seine Drachenbilder bekannt und konnte auch mit seinen Büchern einen Eindruck in der Fantasy-Szene hinterlassen. Kurz nach dem Erscheinen des Buches “Fairies and Dragons” führte der Journalist Paul Perry für das argentinische Magazin “The Argentimes” ein Interview mit dem in Buenos Aires geborenen Künstler.

Paul: Lass uns zu Beginn über deine ersten künstlerischen Erfahrungen sprechen. Was war das erste, das du gemalt hast?

Ciruelo: Sicherlich stammen die ersten Charaktere, die ich gezeichnet habe aus Kinder-Comics, ich interessierte mich zum Beispiel schon sehr früh für Fantasy-Comics. Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich es früher geliebt habe, Tiere zu zeichnen.

Paul: Glaubst du, dass künstlerisches Talent angeboren ist?

Ciruelo: Ich glaube, dass jeder einzelne mit einer bestimmten Form von künstlerischem Talent auf die Welt kommt. Das Problem ist nur, dass die meisten Leute dieses Talent nicht nutzen und was noch viel problematischer ist, viele wissen gar nichts von ihrem Talent. Darin liegt wohl das größte Problem des menschlichen Daseins.

Paul: Wann wurde dir klar, dass die Kunst für dich mehr sein könnte als ein Hobby?

Ciruelo: Das war im Alter von 15 Jahren, als ich die Kunst von Roger Dean für mich entdeckte. Dean hatte damals Cover für Musik-Alben entworfen. Zu dem Zeitpunkt entschloss ich mich dazu, später ebenfalls als Illustrator zu arbeiten.

Paul: Spielte deine Tätigkeit als Illustrator eine wichtige Rolle für deine künstlerische Entwicklung?

Ciruelo: Als Illustrator richtet sich deine Arbeit nach den Texten oder Ideen anderer. Diesen Job habe ich viele Jahre ausgeübt und jetzt habe ich die Möglichkeit in völliger Freiheit zu arbeiten. Nur meine eigenen Ideen und Texte spiegeln sich jetzt in meinen Bildern wider.

Paul: Was sind aus deiner Sicht die größten Hindernisse, die ein Künstler überwinden muss?

Ciruelo: Als freischaffender Künstler ist die größte Herausforderung Selbstdisziplin, weil du keinen Chef hast, der dir in den Arsch tritt. Außerdem muss man sich darauf verstehen, mit Kunden zu kommunizieren, schließlich muss man seine Arbeit irgendwie verkaufen. Das größte aller Probleme ist aber, den Spagat zwischen eigenen ästhetischen Ansprüchen und den Interessen des Marktes zu schaffen. Du musst deine Arbeit lieben, sie sollte aber auch Abnehmer finden.

Paul: Was bringt deine Vorstellungskraft zum funken?

Ciruelo: Natur, Liebe, Musik, Träume, Kinder, Feuer, Wolken und 10 Millionen andere Dinge.

Paul: Du hast für Musiker wie Steve Vai Album-Cover entworfen. Wie kombinierst du die Welten der Musik und der Kunst miteinander?

Ciruelo: Also, ich finde, dass diese Welten vollkommen zusammen gehören. Während ich arbeite höre ich ständig Musik. Ich glaube, dass Musik einen Einfluss auf meine Vorstellungen haben kann und somit das Ergebnis meiner Arbeit mitbestimmt.

Paul: Ich bin davon überzeugt, dass Künstler die Welt rund um sich herum in einer einzigartigen und mystischen Art und Weise wahrnehmen. Als würde man durch Augen schauen, die bestimmte Aspekte sehen, welche dem normalen Bürger verborgen bleiben. Wie siehst du die Welt?

Ciruelo: Deine Frage ist schon die halbe Antwort. Für mich bietet Kunst die Möglichkeit ins Innere des Selbst zu schauen und ein endloses, mysteriöses Universum zu entdecken. Da mir diese Dimension zugänglich ist, finde ich Inspiration bei einfachster Unterhaltung, bei Spiritualität, beim Vergnügen oder in der Kommunikation mit anderen…

Paul: Welche Techniken verwendest du und welche magst du am meisten?

Ciruelo: Ich liebe es mit verschiedenen künstlerischen Techniken zu experimentieren. Zur Zeit male ich hauptsächlich mit Öl und auf Leinwand, da mir das die besten Möglichkeiten bietet, mich zu entfalten.

Paul: Erzähle mir etwas über dein Buch „The Book of Dragons“!

Ciruelo: Das Buch wurde 1991 in einem spanischem Verlag veröffentlicht und 1991 konnte ich das Interesse vom Paper Tiger Verlag in London erregen. Später wurde „The Book of Dragons“ in sieben Sprachen übersetzt und weltweit verkauft. So weit ich mich erinnern kann, hatte ich immer ein Faible für Tierbilder und ein naturgetreues Design. Es war also gar kein Problem für mich Drachen zu entwerfen. Ein bisschen Leguan, ein bisschen Krokodil und die Flügel einer Fledermaus – schon hat man den perfekten Drachen.

Paul: Glaubst du, dass Drachen existiert haben oder irgendwann einmal existieren werden?

Ciruelo: Ich sage mir immer: Alles existiert. In diesem endlosen Universum kann alles, was wir uns vorstellen können, existieren. In Bezug auf Drachen möchte ich nur deutlich machen, das dieser Planet vor Millionen von Jahren von Reptilien und Dinosauriern belagert wurde. Es würde mich nicht verwundern, wenn die Energie der Dinosaurier noch durchsickert. Die Darstellung von Drachenfiguren reicht bis in die keltische Zeit zurück. Auch in der Asiatischen und der Prä-Kolombianischen Zeit findet man Bilder dieser Kreaturen. Das kann doch nicht bloß eine zufällige Übereinstimmung sein… Das wäre erst einmal meine vorläufige Antwort auf deine Frage.

Paul: An welchem Projekt arbeitest du gerade?

Ciruelo: Ich bin gerade mit der Illustration und dem Schreiben des Buches „Fairies and Dragons“ fertig geworden. Seit drei Jahren arbeite ich an diesem Buch. Es ist eine Abenteuergeschichte für Jungen und beinhaltet alles, wovon wir gerade gesprochen haben. In naher Zukunft soll die Geschichte sogar verfilmt werden.

Paul: Zum Schluss: Was würdest du all denjenigen raten, die Künstler werden wollen?

Ciruelo: Erst einmal, dass sie ihre wahre Bestimmung finden und ihre eigene Persönlichkeit in ihrer Kunst verwirklichen sollen. Und Zweitens: Wenn sie ihre Arbeit wirklich lieben, sollten sie diese Liebe mit der ganzen Welt teilen.

Paul: Danke für das Interview.

Ciruelo: Es war mir eine Ehre.

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